Was ist BLW?
Der ultimative Guide zur breifreien Beikost 2024
Wenn es so etwas wie Trends in der Kinderernährung gibt, dann ist BLW (Baby-led Weaning) wohl ganz weit vorne. Immer mehr Familien kommen von den typischen Beikostfahrplänen ab und entscheiden sich für den breifreien Weg. Aber was ist dieses Baby Led Weaning überhaupt? Was ist zu beachten und wie solltest du am besten mit BLW starten? Alle diese und viele weitere Fragen beantworte ich dir in diesem Beitrag.
✨ Übersicht
2. Ab wann kann man mit BLW starten?
- Beikostreifezeichen
- Welche Lebensmittel kann ich anbieten?
- Einfache Gerichte
4. Ist BLW besser als Babybrei?
- Kritik an Baby-led Weaning
- Verschlucken sich Babys beim BLW mehr?
- Werden BLW-Babys nicht richtig satt?
- Führt BLW zu einem Nährstoffmangel?
5. BLW und Brei kombinieren – ist das möglich?
- Brei: babygeleitet oder elterngeleitet
1. Was ist BLW?
Bevor wir mehr ins Detail gehen, die wichtigste Frage zuerst:
Was ist Baby Led Weaning überhaupt?
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt babygeleitetes Abstillen/ Entwöhnen. Der Übergang von der ausschließlichen Milchernährung (Muttermilch oder Säuglingsnahrung) zur vollen Ernährung mit fester Nahrung wird hier also vom Kind gesteuert.
Das ist auch einer der größten Unterschiede zur klassischen Beikost mit Babybrei und den Breifahrplänen. Da dort die Eltern viel mehr Führung übernehmen.
Viele setzen Baby-led Weaning auch immer mit fester Nahrung gleich. Der Begriff an sich hat aber erstmal nichts mit der Konsistenz der Nahrung zu tun, sondern beschreibt vielmehr die Art der Beikostgabe, nämlich vom Baby gesteuert.
Das Konzept des Baby Led Weanings ist natürlich nichts Neues und wurde von vielen Familien schon vorher in verschiedenen Formen durchgeführt. So richtig beliebt und bekannt wurde es aber erst durch die Arbeit von Gill Rapley, einer britischen Hebamme, Mütterpflegerin und Stillberaterin. Zusammen mit der Journalistin Tracey Murkett brachte sie 2008 das Buch Baby-Led Weaning: The Essential Guide to Introducing Solid Foods auf den Markt, um auch Laien BLW verständlich zu erklären. Das Buch gibt es übrigens auch auf deutsch, mittlerweile schon in der zweiten Ausgabe. Hier heißt es Baby-led Weaning: Das Grundlagenbuch, der stressfreie Beikostweg.
Gibt es einen Unterschied zwischen BLW und breifrei?
Wenn du viel auf deutschen Blogs, Accounts und Foren unterwegs bist, wirst du sicherlich auch irgendwann über den Begriff “breifrei” stolpern. Darüber, ob es nun einen Unterschied zwischen Baby Led Weaning und breifreier Beikost gibt, wird sich hier und da gestritten.
Es gibt Stimmen, die behaupten, dass Baby-led Weaning Brei komplett ausschließe und sie ihr Baby komplett ohne Brei, also breifrei ernähren.
Für die meisten ist breifrei aber einfach das deutsche Äquivalent zu Baby Led Weaning und wird deshalb oft synonym verwendet.
2. Ab wann kann man mit BLW starten?
Aber wir gehen nochmal einen Schritt zurück und stellen uns die Frage: “Ab wann ist mein Kind überhaupt bereit für die Beikost?”. Eins vorweg, die Antwort darauf hat nichts damit zu tun, ob du deinem Baby Brei, BLW oder eine Mischung anbieten möchtest. Die Beikostreife abzuwarten ist ein unheimlich wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Start, egal für welche Art der Beikost du dich entscheidest.
Beikostreifezeichen
In den ersten Lebensmonaten ernährt sich ein Baby ausschließlich von Muttermilch bzw. Pre-Nahrung. Die Milch deckt alle Energie- und Nährstoffanforderungen von gesunden, reifgeborenen Säuglingen unter 6 Monaten. Eine zusätzliche Gabe von Essen oder Getränken ist in der Regel nicht nötig.
Zur Frage, wann mit der Beikost gestartet werden sollte, gibt es leicht unterschiedliche Empfehlungen. Die am meisten zitierten sind hier:
WHO: Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfiehlt die Einführung von geeigneter Beikost ab dem 6. Monat (180 Tage nach Entbindung) zusätzlich zur Muttermilch.
DGE & BZfE: Deutsche Fachgesellschaften und Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und das Bundeszentrum für Ernährung sagen, eine Beikosteinführung sollte frühestens mit Beginn des 5., spätestens mit Beginn des 7. Monats erfolgen. Daneben sollte weiter gestillt werden.
Das Alter des Kindes alleine ist dabei aber nicht der einzige Hinweis darauf, dass mit der Beikost gestartet werden kann. Eine genauso große, wenn nicht sogar größere Rolle, spielen die sogenannten Beikostreifezeichen. Bevor dein Baby diese nicht alle erfüllt, sollte auch noch keine Beikost eingeführt werden.
Die 3 Beikostreifezeichen sind:
- Dein Kind kann seinen Kopf selbst halten und (mit minimaler Unterstützung) aufrecht sitzen
- Dein Kind kann Dinge sehen, mit den Händen aufnehmen und selbstständig zum Mund führen (das Ganze wird auch als Augen-Hand-Mund-Koordination bezeichnet)
- Der Zungenstoßreflex ist komplett verschwunden. D.h. wenn du deinem Kind Essen gibst, schiebt es dieses nicht automatisch mit der Zunge wieder heraus
Wann diese Beikostreifezeichen erfüllt werden, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Ein Erfüllen aller drei Reifezeichen vor dem sechsten Monat ist aber sehr unwahrscheinlich.
3. Der BLW Start
Dein Baby erfüllt alle Beikostreifezeichen und es kann endlich losgehen? Erstmal: Herzlichen Glückwunsch! 🥳 Das ist ein riesiger Meilenstein für dich und dein Kleines. So viele schöne neue Erfahrungen stehen euch bevor.
Im Gegensatz zur Beikost mit Babybrei wird man beim Baby Led Weaning nicht sofort mit irgendwelchen Beikostplänen bombardiert, die einem ganz genau vorgeben, was, wann, wie gefüttert werden soll. Eigentlich toll. Führt bei vielen aber zur Frage: “Wie startet man eigentlich mit BLW?”.
Also versuche ich dir hier mal eine kleine Übersicht zu geben:
Welche Lebensmittel kann ich beim Baby-led Weaning anbieten?
Einer der Grundsätze des BLW nach Gill Rapley ist, dass das Kind von Anfang an am Familientisch mitessen sollte. Das heißt, im Gegensatz zur Breikost wird bei der breifreien Beikost nicht extra eine separate Mahlzeit fürs Baby gekocht, die dann wahrscheinlich auch noch gefüttert wird, bevor der Rest der Familie isst. Stattdessen sollten einzelne, geeignete Lebensmittel der Familienküche entnommen werden. Das Baby kann so von Anfang an am gemeinsamen Essen teilnehmen. Natürlich kannst du einem kleinen Baby aber nicht einfach wahllos alles hinlegen. Sicherheit spielt hier eine große Rolle.
❗ Ich habe zum Thema Verschlucken bei BLW auch einen Blogbeitrag geschrieben. Schau dir den unbedingt an, denn da stecken viele wichtige Sicherheitshinweise drin. Außerdem wird die aktuelle Studienlage zur Frage, ob Baby Led Weaning denn nun wirklich gefährlicher ist als Brei, behandelt.
Darauf solltest du bei der Lebensmittelauswahl achten:
- Weich: Bevor du deinem Baby ein Lebensmittel gibst, teste immer, ob es auch weich genug ist. Wenn du es ohne Probleme zwischen deinem Daumen und Zeigefinger zerdrücken kannst, ist es auch weich genug, um von deinem Baby zerkleinert zu werden (ja, auch ohne Zähne). Harte Lebensmittel wie rohe Karotten, Äpfel, ganze Nüsse usw. sind ein absolutes Nogo für Babys
- Fingerdick und fingerlang: Der Pinzettengriff (Dinge können mit den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger gegriffen werden) entwickelt sich bei den meisten Kindern zwischen dem 9. und 11. Lebensmonat. Davor greifen die Kleinen noch alles mit der ganzen Faust. Daher solltest du anfangs alle Stücke, die du deinem Baby anbietest, etwa so lang und dick wie deinen Finger schneiden. So kann es die Lebensmittel besser greifen und alles was über die Faust hinaus steht einfach abbeißen
- Alle prallelastischen Lebensmittel (z.B. Heidelbeeren, Trauben, Cherrytomaten) solltest du vor dem Servieren entweder vierteln oder zerdrücken. So minimierst du das Risiko, diese zu verschlucken. Ich empfehle dennoch zu warten, bis dein Baby schon ein wenig mehr Erfahrung mit dem Essen hat, bis du sie anbietest
👉🏽 Schau mal hier: Auf Instagram habe ich einen ausführlichen Beitrag darüber, wie du eigentlich ungeeignete Lebensmittel anpassen kannst, sodass sie für dein Baby ungefährlich werden ➡️ Der sichere Umgang mit ungeeigneten Lebensmitteln
Hier sind ein paar Beispiele für Lebensmittel, die du ab Beikoststart anbieten kannst:
- Gedämpftes, gedünstetes oder gebackenes Gemüse (z.B. Süßkartoffeln, Kürbis, Karotten, Kartoffeln, Broccoli, uvm.)
- Avocado
- Brot mit Aufstrich (z.B. zerdrückte Avocado, ungesalzenen Hummus, Obstmus, Frischkäse, Butter, Nussmus uvm. – Vorsicht: Toastbrot immer leicht antoasten, weil es sonst ein zu hohes Verschluckungsrisiko birgt. Oder du machst einfach dieses schnelle, salzfreie Vollkornbrot selbst)
- Weich gekochte Nudeln (anfangs bieten sich hier größere Nudelformen wie Penne, Fusilli oder Farfalle an)
- Gedämpftes, gedünstetes oder gebackenes Obst (z.B. Äpfel oder Birnen)
- Saftige Hackbällchen
TIPP:
Biete deinem Kind eine große, bunte Auswahl an Lebensmitteln mit verschiedenen Konsistenzen an und baue so oft wie möglich eisenreiche Lebensmittel in die Ernährung ein.
❗ Wichtig: Auf diese Lebensmittel solltest du in der Beikost verzichten
4. Ist Baby Led Weaning besser als Babybrei?
Über Jahre und Jahre hinweg gab es gefühlt nur eine bekannte Art der Beikost in Deutschland und zwar Babybrei. Babybrei nach Beikostplan, um ganz genau zu sein. Im Laufe der Zeit hörte man aber mehr und mehr Berichte über eine neue Art der Beikost, die viele Eltern in komplette Begeisterung versetzte – dem Baby Led Weaning (BLW). Glaubt man verschiedenen Blogs, Instagram-Accounts und Foren, soll das DIE Art der Beikost sein. „Die natürliche Art“. Macht man BLW, verhindert man dadurch späteres Übergewicht, Allergien, Essstörungen und noch so viel mehr. Aber ist das wirklich so? Ist BLW wirklich so viel besser als Babybrei?
Du hast wahrscheinlich genauso wenig Lust wie ich dir an dieser Stelle eine lange, wilde Liste über leere Versprechen durchzulesen, also schauen wir uns stattdessen hier einfach mal die Studienlage an.
👩🏽🔬 Die wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Forschung zum Thema Babyernährung
- Gesunde, reifgeborene Säuglinge sollten in den ersten sechs Monaten ihres Lebens ausschließlich Muttermilch erhalten. Ist Stillen oder das Füttern von Muttermilch nicht möglich, kann auf geeignete Säuglingsanfangsnahrung zurückgegriffen werden
- Um den sechsten Lebensmonat sollte mit Beikost gestartet werden, sofern die Reifezeichen erfüllt sind, da sich um diesen Zeitpunkt die Energie- und Nährstoffanforderungen (v.a. Eisen) erhöhen. Die Beikost wird zusätzlich zur Milch angeboten und sollte diese nicht ersetzen, sondern ergänzen
- Eine Einführung stückiger Texturen vor dem neunten Monat ist einer der Faktoren um späteres wählerisches Essverhalten zu vermeiden
- Es ist wichtig, Hunger- und Sättigungszeichen des Kindes zu erkennen und respektieren. Ein Übergehen oder Ignorieren ist mit Über- bzw. Untergewicht, sowohl im Kindesalter als auch im späteren Leben assoziiert ➡️ Responsive Feeding: Nicht die Eltern alleine übernehmen das Steuer, stattdessen wird auf die Zeichen und Wünsche des Kindes eingegangen. Das Baby sollte so früh wie möglich dazu animiert werden sich selbst zu füttern
- Babys eine große Auswahl verschiedener Lebensmittel (insbesondere Obst und Gemüse) anzubieten, scheint die Akzeptanz im späteren Leben zu fördern
Schaut man sich diese Erkenntnisse und die Grundsätze des Baby Led Weaning an, fällt schnell auf – ja, da gibt’s einige Überschneidungen.
Die Menge der Studien, die sich gezielt auf BLW konzentrieren, sind aktuell noch ziemlich überschaubar. Die Ergebnisse, die wir bisher haben, zeigen aber, dass BLW-Babys im Schnitt länger gestillt werden und eine größere Auswahl an Lebensmitteln, Konsistenzen und Geschmäckern kennenlernen. Dadurch wird die Mundmotorik besser trainiert, Geschmacksvorlieben geprägt und das Essen mit allen Sinnen erkundet. Alles Dinge, die eine wichtige Grundlage bilden, um wählerisches Essverhalten zu verhindern bzw. zu minimieren und eine gesunde Beziehung zu Essen fördern. Des Weiteren nehmen BLW-Babys häufiger und früher am gemeinsamen Familienessen teil, was wiederum soziale Kompetenzen stärkt und Kindern ermöglicht, das Essen durchs Beobachten der Eltern zu erlernen (sog. Modelllernen).
Das klingt ja erstmal alles fantastisch, aber natürlich kommt auch Baby-led Weaning nicht einfach so davon. Immer wieder hört man negative Stimmen zum neuen Beikosttrend, auch von offizieller Seite. Selbstverständlich schauen wir uns die auch mal genauer an.
Kritik an Baby Led Weaning
BLW-Skeptiker/-innen gibt es so einige. Vor allem ältere Generationen stehen dem Ganzen gerne mal etwas ängstlich gegenüber. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft ich schon Geschichten gehört habe, in denen Eltern ihrer Familie erklären mussten, dass sie ihrem Kind nichts Schlimmes antun, nur weil es keinen Brei bekommt.
Wenn Kritik aber nicht nur aus dem Freundes- und Familienkreis kommt, sondern auch von Kinderärzten/-ärztinnen, Hebammen und großen Verbänden wie dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), kann das bei jungen Eltern dann doch einige Ängste schüren.
Aber was sind denn die größten Kritikpunkte?
- Babys, die breifreie Beikost erhalten verschlucken sich öfter
- Kinder könnten nicht richtig satt werden
- Eine falsche Nahrungsmittelauswahl kann zu Nährstoffdefiziten führen und z.B. einen Eisenmangel begünstigen
🤔 Ist das so?
Verschlucken sich Babys beim Baby Led Weaning häufiger?
Die Angst vor dem Verschlucken ist einer der Hauptgründe, warum viele BLW skeptisch gegenüberstehen. Irgendwie auch verständlich. Denn die Vorstellung, einem Baby ganze Stücke in die Hand zu geben, ist erstmal etwas ungewohnt. Schließlich sind die meisten von uns mit dem Konzept des Babybreis vertraut. Schaut man sich aber mal Studien an, wird schnell klar, BLW ist nicht zwingend gefährlicher als Beikost mit Babybrei – wenn man es richtig macht.
Verschiedene Studien ergaben, dass es keinen signifikanten Unterschied beim Verschlucken zwischen Babys, die Baby-led Weaning erhielten und denen, die mit Brei gefüttert wurden, gab. Allen voran ist hier die BLISS-Studie zu nennen.
❗ Die Voraussetzung für den Erfolg ist aber, dass Eltern, die sich für BLW entscheiden, sehr gut informiert sind. Eltern und Aufsichtspersonen müssen wissen, welche Lebensmittel wie angeboten werden können, auf welche Sicherheitsmaßnahmen zu achten ist und wie im Ernstfall zu handeln ist.
➡️ Hier findest du meinen ausführlichen Beitrag zum Thema Verschlucken bei Baby Led Weaning
Werden BLW-Babys nicht richtig satt?
Möglicherweise. Die Frage ist: “Ist es denn schlimm, wenn Babys von der Beikost nicht richtig satt werden?”. Was meine ich damit?
Sieht man sich deutsche Beikostpläne an ist das Ziel schnell klar. So schnell wie möglich Milchmahlzeiten ersetzen indem man darauf hinarbeitet, dass das Kind 200 g Brei pro Mahlzeit isst.
Hm… vielleicht denkst du dir jetzt, dass das ja nicht so richtig mit dem übereinstimmt, was wir bisher besprochen haben. Das klingt nicht wirklich nach “Stillen nach Bedarf”, “so lange Mutter und Kind es wollen”, “Beikost soll Milch nicht ersetzen, sondern ergänzen”. Also, was nun? Ich will jetzt hier nicht anfangen die Beikostfahrpläne komplett nieder zu reden. Sie hatten sicherlich zu bestimmten Zeiten ihre Daseinsberechtigung. Ich finde es aber auch wichtig zu betonen, dass diese Pläne nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern “jahrelangen positiven Erfahrungen in der Ernährungsberatung” basieren.
Durch diese festen Pläne können übertriebene Erwartungen entstehen. Also wenn mir das Mamawerden eins gezeigt hat, dann, dass Babys von strikten Plänen ziemlich unbeeindruckt sind. Und genau hier liegt auch mein größtes Problem mit diesen Fahrplänen. In den meisten Fällen läuft die Beikost nun mal nicht so, wie die bunten Bildchen das versprechen. Man hat das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, wenn das Baby eben keine 200 g Brei essen möchte oder man immer noch viel stillt. Versteh mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass Beikost unwichtig ist. Ganz im Gegenteil, einem beikostreifen Baby sollte niemals die Beikost vorenthalten werden. Und nein, food under one is auch nicht JUST for fun. Aber anstatt sich darauf zu fokussieren wie viel dein Kind gegessen hat, konzentriere dich darauf, mit deinem Baby Neues zu erkunden, Essen kennenzulernen und Spaß daran zu haben. Ein leerer Teller ist nicht das Ziel.
Wie sieht das Ganze dann in der Praxis aus?
- Stille bzw. füttere ein Fläschchen ca. 30 bis 60 Minuten vor dem Essen, damit dein Kleines entspannt und nicht zu hungrig an den Esstisch kommt
- Biete deinem Baby eine kleine Auswahl an Lebensmitteln an – lege jeweils nur ein Stück auf den Teller. Falls dein Baby mehr möchte, dann gib ihm lieber einen Nachschlag, anstatt den Teller von Anfang an voll zu laden
- Esst zusammen – lass dein Baby das Essen kennenlernen, mit den Händen nehmen, in den Mund stecken und dir beim Essen zuschauen. Animiere dein Kind zu essen, aber ohne Druck
- Wenn dir dein Baby zeigt, dass es fertig ist, kannst du anschließend nochmal die Brust bzw. das Fläschchen anbieten (wenn es trinken will ist das ok, wenn nicht, dann ist das ebenfalls ok)
Im Laufe der Zeit wirst du das Ganze wahrscheinlich etwas abwandeln müssen. Vielleicht kannst du irgendwann das Stillen/ Fläschchen vor oder nach der Mahlzeit streichen oder du kannst die Portionen vergrößern. Wann das soweit ist, kann ich dir aber nicht pauschal sagen. Lass dich von deinem Kind leiten.
Solltest du plötzlich starke Veränderungen beim Appetit deines Babys feststellen, die dich beunruhigen, zögere nicht, deine Sorgen mit einer Kinderärztin/ einem Kinderarzt zu besprechen. Oftmals sind die Gründe dafür schnell entdeckt (z.B. Zahnen), aber sicher ist sicher.
Führt BLW zu einem Nährstoffmangel?
Ok, das Thema liegt mir besonders am Herzen (als Diätassistentin wahrscheinlich kein Wunder 😅). Denn hier kann ich Kritikern zumindest in Teilen recht geben. Beschäftigt man sich mit BLW, findet man zwar sehr schnell viele leckere Rezepte für Muffins, Pancakes usw., aber vergleichsweise wenig darüber, worauf bei der Lebensmittelauswahl überhaupt zu achten ist.
Sucht man nach Babybrei, findet man ziemlich einfach mehr oder weniger ausgewogene Rezepte, da diese in den meisten Fällen auf den offiziellen Grundrezepten basieren. Die sind zwar auch nicht 100 % perfekt, aber man kann damit arbeiten.
Eltern, die sich für BLW entscheiden, müssen da schon etwas mehr Arbeit reinstecken, um sich zu informieren. Denn ja, ein Baby, das immer nur Gemüsesticks serviert bekommt, kann unter Umständen einen Nährstoffmangel entwickeln und das wollen wir natürlich unbedingt vermeiden.
Ich gebe dir deshalb hier mal einen kleinen Leitfaden an die Hand, wie du ein ausgewogenes Gericht für ein Baby aufbauen kannst (ich versuche das Ganze relativ kurz zu halten, aber ein ausführlicher Beitrag kommt noch. Versprochen 🤞🏽)
🍴 Die Gerichte, die du deinem Baby anbietest, sollten diese drei Komponenten enthalten:
- Ein eisenreiches Lebensmittel
- Ein energiereiches bzw. kalorienreiches Lebensmittel
- Ein Obst und/oder Gemüse
Beispiele für eisenreiche Lebensmittel für Babys
Eisen gehört zu den wichtigsten Nährstoffen in der Ernährung kleiner Kinder und ist einer der Gründe warum wir überhaupt mit der Beikost starten. Etwa ab dem sechsten Lebensmonat reicht Muttermilch alleine nicht mehr aus, um die Eisenspeicher von Babys voll zu halten (das ist natürlich von Baby zu Baby unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig. Dennoch sollte das Ganze nicht völlig vernachlässigt werden.) Biete deinem Baby deshalb so oft wie möglich verschiedene Eisenquellen an.
Tierische Eisenquellen für Babys
werden vom Körper besser aufgenommen
- Rindfleisch
- Schweinefleisch
- Hähnchen- und Putenfleisch
- Eier
- Sardellen
Pflanzliche Eisenquellen für Babys
werden vom Körper schlechter aufgenommen, zur Unterstützung immer mit Vitamin-C-haltigem Obst oder Gemüse servieren
- Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Kichererbsen)
- Nüsse, Saaten und Kerne (Sesam, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Cashewkerne, Walnüsse, Mandeln – für Babys und Kleinkinder nur fein vermahlen oder als Mus)
- Vollkornprodukte (Vollkornnudeln, Vollkornbrot)
- Haferflocken
- Spinat
- Kräuter (z.B. Basilikum und Petersilie)
- Tofu
- getrocknete Aprikosen und Pflaumen
- Leinsamen
- Spinat
Beispiele für kalorienreiche Lebensmittel für Babys
Bitte keine Angst vor Kalorien oder Fett haben. Überleg nur mal, was im ersten Jahr mit einem Baby passiert. Aus einem kleinen Krümel, der den eigenen Kopf nicht mal halten kann, wird ein Kleinkind, das sich selbstständig durch die Welt bewegt. Von Geburt bis zum ersten Geburtstag haben die meisten Babys ihr Gewicht verdreifacht. All diese Entwicklung verbraucht Energie und diese wollen wir ihnen auch zurückgeben, unter anderem durch die Nahrung. Das machen wir aber natürlich nicht mit Fast Food oder stark verarbeiteten Produkten. Stattdessen wähle gesunde, vor allem pflanzliche, Quellen
- Avocado
- pflanzliche Öle (z.B. Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, Walnussöl, aber auch Butter und Kokosöl in kleinen Mengen)
- Nussmus
- Chiasamen
- Hülsenfrüchte
- Vollkornprodukte
- fettreicher Fisch (z.B. Lachs, Makrele)
- vollfette Milchprodukte (z.B. griechischer Joghurt, Käse wie geriebener Emmentaler oder Frischkäse, Naturjoghurt und Milch mit mind. 3,5% -> Milch unter 1 nur in verarbeiteter Form) bzw. geeignete Milchalternativen
Beispiele für geeignetes Obst und Gemüse für Babys
Ja gut, um zu wissen, dass Obst und Gemüse empfehlenswert ist, hättest du mich jetzt wahrscheinlich nicht gebraucht. Trotzdem ist hier nochmal eine kleine Erinnerung, Obst/Gemüse in möglichst viele Gerichte einzubauen. Nicht nur wegen der Nährstoffe (das Vitamin C hilft z.B. bei der Eisenaufnahme). Sondern auch, weil sich dein Kind dann sofort daran gewöhnt, dass Obst und Gemüse ein fester Bestandteil eures Speiseplans ist. Das kann auch auf längere Sicht die Akzeptanz fördern.
Denk dran: Lebensmittel müssen weich genug sein, dass du sie ohne Probleme zwischen deinen Fingern zerdrücken kannst. Das heißt, manches Obst/Gemüse kannst du roh geben, anderes musst du vorher weich garen.
- Banane
- weiche, große Erdbeeren
- weicher, gekochter Apfel
- sehr reife Birne
- Mango
- weiche Kiwi
- Heidelbeeren (mit etwas Übung, nur zerdrückt oder geviertelt anbieten)
- Obstmark
- Süßkartoffel
- Brokkoli
- Karotten
- Kürbis
- Gurke
Natürlich musst du nicht ab Tag eins alle drei Komponenten anbieten. Es ist völlig in Ordnung, erstmal mit einem oder zwei Lebensmitteln zu starten, damit dein Kleines nicht völlig überfordert ist. Wenn dein Baby aber gut mit der Beikost zurechtkommt, dann bleib nicht auf der Stelle stehen und biete gerne mehr an.
Und bitte nicht vergessen: Unter einem Jahr soll Beikost die Muttermilch ergänzen und nicht ersetzen. Es kommt hier also nicht darauf an, wie viel dein Baby isst.
Also, um die Frage von ganz da oben nochmal zu beantworten: Ist BLW besser als Babybrei?
Jein.
Baby-led Weaning orientiert sich in seinen Grundsätzen näher an WHO-Empfehlungen und den aktuellen Forschungsergebnissen, als der strikte, deutsche Beikostfahrplan und ist dem meiner Meinung nach absolut vorzuziehen. Es ist aber unheimlich wichtig, dass sich Eltern und Aufsichtspersonen sehr gut mit Themen wie Babyernährung, Sicherheit und richtiger Lebensmittelauswahl beschäftigen, bevor sie mit BLW loslegen. (Das gilt aber übrigens auch für jede andere Art der Beikost)
Womit ich persönlich, aber ein Problem habe, ist wenn das Narrativ verbreitet wird, dass Baby-led Weaning die einzig richtige Form der Beikost sei und Eltern, die sich für Brei entscheiden, ihren Kindern etwas Schlechtes tun oder ihnen sogar schaden.
Brei ist an sich ja erstmal nur eine Form, in der Lebensmittel angeboten werden. Manche Eltern fühlen sich einfach nicht wohl damit, ihrem Baby sofort Fingerfood anzubieten und das ist auch völlig in Ordnung. Ernährung ist kein One size fits all! Auch Babybrei kann so angeboten werden, dass die Bedürfnisse deines Kindes respektiert werden. Wie das geht, zeige ich dir im nächsten Abschnitt.
5. BLW und Brei kombinieren – ist das möglich?
Ich denke, um die Frage zu klären, schauen wir uns einfach mal an, was Gill Rapley (eine der Autorinnen des BLW-Grundlagenbuchs und Mitbegründerinnen des modernen Baby-led Weaning-Konzepts) zu sagen hat.
➡️ Hier findest du ein Podcast-Interview mit ihr zu dem Thema: Combo Feeding: Can I Do BLW + Traditional Spoon-Feeding Together? with Gill Rapley, PhD
Gill Rapley: “If the parent is putting the food in the baby’s mouth, however willing the baby is to accept it, that’s still parent-led. If the baby is putting the food in his mouth, whether it be on a spoon, whether it be pureed or a piece of solid food, that’s baby-led.”
Also: Wenn du dein Baby mit Brei fütterst und ihm zusätzlich Fingerfood anbietest, ist das kein Baby Led Weaning im eigentlichen Sinn. Es ist eine Kombination aus Brei und Fingerfood. Aber BLW schließt Brei nicht komplett aus, es kommt drauf an wie du ihn anbietest.
Brei und Baby-led Weaning kombinieren – so geht’s:
➡️ Möglichkeit 1:
Befülle einen Löffel mit Brei und halte ihn deinem Baby hin, warte bis es von sich aus zugreift und den Löffel selbstständig zum Mund führt. Wenn es fertig ist, nimm den Löffel zurück und befülle ihn erneut und wiederhole, bis dein Baby keine Lust mehr hat zu essen.
So die Theorie. In der Praxis sieht’s meistens so aus, dass die Zwerge nicht wirklich bereit dazu sind, den Löffel wieder rauszurücken. Wenn das bei euch der Fall ist, empfehle ich das ✨Löffel-Karussell✨. Und das geht so:
Nimm drei Löffel mit zum Tisch. Wenn dein Kind mit Löffel eins fertig ist, gib ihm Löffel zwei (mit Brei beladen) in die andere Hand. Befülle dann Löffel drei mit Brei und biete ihn wieder an. Die meisten Babys lassen einen der beiden anderen Löffel fallen, um sich den nächsten zu schnappen. Den wiederum kannst du dann wieder mit Brei beladen.
➡️ Möglichkeit 2:
Geh all in! Gib deinem Baby einen Löffel in die Hand, stelle eine Schüssel mit etwas Brei auf den Tisch und los geht’s. Ich werd dir jetzt hier nichts vormachen: Das ist ne riesige Sauerei. Also nichts für Leute mit schwachen Nerven. (Ich hab noch Tage später Heidelbeer-Abendbrei aus Ecken gekratzt, nachdem mein Kleiner sich darüber hergemacht hat 😭)Diese Form ist aber dem traditionellen BLW am nächsten, weil die Eltern beim Essvorgang quasi gar nicht involviert sind. Kleiner Tipp: Mach den Brei etwas dicker. Er sollte dem Baby ja nicht gleich vom Löffel (und den Händen) rutschen.
Mehr Tipps zum Selbstfüttern
- Natürlich sollte auch bei diesem Ansatz dein Baby mind. sechs Monate alt sein und alle Beikostreifezeichen erfüllen
- Außerdem werden auch hier alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet (aufrecht sitzen, entweder auf dem Schoß oder im Hochstuhl mit Fußstütze usw. ➡️ mehr Infos findest du hier.)
- Stell dich bitte von vornherein darauf ein, dass das Ganze nicht sauber vonstattengehen wird. Das ist auch ok. Dein Baby muss das Essen ja erst lernen. Ich will dich aber nicht völlig blind da rein rennen lassen. Also immer Ruhe bewahren
- Bitte mach dich auch hier nicht verrückt wie viel dein Kind gegessen hat. Wir wollen Hunger- und Sättigungszeichen respektieren
- Du kannst zwar normale Babylöffel oder Teelöffel benutzen. Es gibt aber auch spezielle Babylöffel zum Selbstfüttern, die einen kürzeren Griff haben. Damit fällt es den Babys meist leichter zu essen. Stell dir mal vor du müsstest dein Essen mit einer Suppenkelle essen
- Auch wenn du dich zunächst für Brei entscheidest, versuche trotzdem möglichst viel Abwechslung reinzubringen. Für die Entwicklung der Mundmotorik und auch um die Gefahr auf späteres wählerisches Essen zu minimieren, ist es wichtig, Babys verschiedene Texturen anzubieten, am besten vor dem neunten Lebensmonat. Das heißt, wenn dein Kind gut mit feinem Brei zurechtkommt, mach ihn Schritt für Schritt etwas gröber. Du kannst ihn z.B. mal etwas weniger pürieren oder nur mit der Gabel zerdrücken. Biete auch gerne immer mal Fingerfood an. Den Abendbrei kannst du statt nur mit Schmelzflocken, auch mal mit Haferflocken anrühren usw. Das Ziel ist es, dein Baby an feste Nahrung heranzuführen. Lernen kann es aber natürlich nur, wenn man ihm die Chance gibt
BLW und Selbstfüttern ist alles nicht dein Ding? Du möchtest den Babybrei lieber klassisch füttern?
Wenn du dich so gar nicht mit der Idee vom Selbstfüttern anfreunden kannst, dann glaub jetzt bitte nicht, dass Brei füttern prinzipiell schlecht ist. Denn das ist es nicht. Es kommt darauf an, wie man’s macht.
Versuche nicht deinem Kind auf Biegen und Brechen 200 g Brei hineinzuzwängen.
Belade deinen Löffel mit Brei, halte ihn vor den Mund des Kindes, warte bis der Mund von alleine aufgeht und gib dann den Brei ein. Nehmt euch genug Zeit für das Ganze und macht es langsam und entspannt. Da der Brei püriert ist und nicht gekaut werden muss, kann es sonst zu leicht zu einer Überfütterung kommen.
Wenn dein Baby zeigt, dass es keinen Hunger mehr hat (z.B. indem es den Kopf wegdreht, den Mund nicht mehr öffnet oder unruhig wird), dann akzeptiere das und beende das Essen. Du kannst den Löffel gerne noch ein-/zweimal zwanglos anbieten, aber wenn es nicht will, dann will es nicht.
Denk dran: Du kannst danach auch gerne nochmal die Brust oder das Fläschchen anbieten.
Falls es dein Ziel ist abzustillen, ist eine überschnelle Beikosteinführung nicht dafür geeignet. Dafür gibt es bessere Möglichkeiten (z.B. der Wechsel auf abgepumpte Muttermilch oder Pre-Milch). Wie das genau aussehen kann, ist aber sehr persönlich und individuell. Wenn du auf deinem Weg Unterstützung brauchst, spreche gerne mit einer gut ausgebildeten Fachkraft, z.B. einer Stillberaterin IBCLC.
💛 Egal für welche Art der Beikost du dich entscheidest, respektiere sowohl die Wünsche deines Kindes, als auch deine eigenen. Am Ende des Tages soll das Ganze hier schließlich Spaß machen, stimmt’s?
6. Meine liebsten BLW Bücher und Accounts
Puh, das waren jetzt ganz schön viele Informationen. Trotzdem kann ich natürlich nicht alles in so einen einzelnen Blogpost packen. Nicht umsonst werden zu dem Thema Baby Led Weaning, breifrei und Babyernährung ganze Bücher geschrieben. Falls du also noch ganz am Anfang deiner Reise stehst und noch mehr Wissen aufsaugen willst, gebe ich dir mal ein paar Sachen mit an die Hand. Das sind die Bücher und Accounts, deren Rezepte bei mir immer funktioniert haben bzw. welche wirklich fundiertes Wissen teilen.
➡️ Deutschsprachige Bücher und Accounts
📖 Baby-Led Weaning: Das Grundlagenbuch – Der stressfreie Beikostweg von Gill Rapley und Tracey Murkett
- Wenn du wissen willst, was BLW ist und wie es funktioniert, bist du hier richtig. Hier wird alles wichtige ausführlich erklärt. Wie der Name schon sagt ist das das Grundlagenbuch, also perfekt für den Einstieg
📖 Breifrei für Babys und Das große GU Breifrei-Kochbuch von Lena Merz und Annina Schäflein
- Wenn man auf der Suche nach BLW-Rezepten ist, kommt man an Lena und Annina von breifreibaby.de nicht vorbei. Ich habe die beiden genannten Bücher von ihnen und war mit allen Rezepten immer sehr zufrieden. Die Apfelwölkchen waren eine zeitlang der Renner in unserem Haushalt
📖 Mama kocht breifrei von Maria Serdarusic
- Als ich mit der Beikost begann bin ich ziemlich schnell auf das Mama kocht breifrei-Instagramprofil gestoßen und war gleich ein großer Fan der Rezepte. Als Maria dann letztes Jahr ihr Buch rausbrachte, musste ich natürlich gleich zuschlagen. Die Rezepte sind toll und der Anfangsteil enthält ganz viele tolle Infos, die mit einer Kindermedizinerin zusammengetragen wurden. Außerdem finde ich das Design einfach schön 😅
📖 What Mummy Makes: Einmal kochen für Groß und Klein von Rebecca Wilson (in der deutschen Ausgabe)
- Dieses Buch ist vollgepackt mit Rezepten und ich liebe jedes einzelne, das ich bis jetzt probiert habe. Der Fokus liegt hier vor allem auf Familiengerichten. Also, dass von einem Gericht sowohl Babys, Kinder als auch Erwachsene essen können. Meiner Meinung nach sind nicht alle Rezepte für Babys geeignet (weil z.B. mit Zucker oder Ahornsirup gesüßt wird), aber man wird definitiv fündig. Oh, und ich würde sagen, dass die Zutatenlisten bei diesem Buch etwas länger sind, als bei anderen. Nichts super ausgefallenes, aber nur eine kleine Vorwarnung, falls das nichts für dich ist
📱 mundgerecht (Instagram)
- Schamlose Selbstpromo, hehe. Das hier ist mein eigenes Instagramprofil. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dort momentan nicht wirklich aktiv bin. Aber vielleicht können dir die vorhandenen Posts schon einige Fragen beantworten
📱 breifrei_und_allerlei (Instagram)
- Super viele leckere Rezepte von einer ganz sympathischen Mama
📱 plantpowerpediatrician (Instagram)
- Carolin Wiedmann ist nicht nur Kinder- und Jugendmedizinerin, sondern auch Ernährungsmedizinerin. Der Schwerpunkt ihres Instagramaccounts ist eigentlich die pflanzliche Baby- und Kinderernährung, aber ich bin überzeugt davon, dass absolut jede/r hier was mitnehmen kann
➡️ Englischsprachige Bücher und Accounts
📖 Baby-Led Weaning Made Easy von Simone Ward
- Dieses tolle Kochbuch von Simone vom IG-Profil @zaynesplate enthält wirklich schöne und leckere Familienrezepte.
📱 Solid Starts (Instagram/Blog)
- Das ist quasi DAS Instagramprofil, wenn es um Baby-Led Weaning geht. Solid Starts hat mir mit Abstand am meisten geholfen, als ich am Anfang völlig überfordert war. Dort findest du genaue Anleitungen, wie Lebensmittel geschnitten werden müssen, um für Babys sicher zu sein. Du findest Videos, die unheimlich dabei helfen, den Unterschied zwischen Würgen und gefährlichem Verschlucken zu erkennen und noch ganz viel mehr. Außerdem hat Solid Starts eine App, in die du so ziemlich jedes Lebensmittel eingeben kannst, wenn du wissen willst, wie du es deinem Baby sicher anbieten kannst. Große Empfehlung!
📱 mylittleeater (Instagram/Blog)
- Wissenschaftlich fundiertes Wissen leicht verständlich erklärt. Vor allem toll für Familien, die eine Mischung aus Brei und Fingerfood anbieten wollen
📱 Baby-Led Weaning Made Easy (Podcast)
- Zum Lernen nebenbei empfehle ich Podcasts. Diesen hier finde ich toll, weil ganz viel Expertenwissen drin steckt. Nicht nur ist die Moderatorin, Katie Ferraro, selbst langjährige Diätassistentin. Sie interviewt auch oft Experten wie Kindermediziner/-innen, Stillberater/-innen, Ernährungsfachkräfte, Logopäden und vielen weitere zum Thema BLW
📱 kidfriendly.meals (Instagram/Blog)
- Sehr leckere, ausgewogene Rezepte plus tolle Tipps und Inspirationen für den Beikoststart
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Einfache BLW-Gerichte für den Start
Ingredients
Ofengemüse
- Gemüse nach Wahl z.B. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Brokkoli, Kürbis
- Öl
Gedünsteter Apfel
- 1 Apfel
- Wasser
Banane mit Griff
- 1 Banane
Brot mit Belag
- Brot fein vermahlen, ohne Körner oder Samen
- Belag nach Wahl z.B. zerquetschte Avocado, Fruchtmark, Frischkäse, Butter, salzfreier Hummus
Avocadostreifen
- 1 Avocado
Porridge Bällchen
- 50 g Haferflocken fein
- 80 ml Flüssigkeit Kuhmilch, Pflanzenmilch oder Wasser
Hackbällchen
- Hackfleisch
- Öl
Instructions
Ofengemüse
- Heize deinen Backofen auf 200° C Ober-/ Unterhitze vor. Wasche, schäle und putze das Gemüse. Schneide es in Stücke, die in etwa so groß und breit sind wie einer deiner Finger. Gib die Gemüsestücke in eine Schüssel und beträufele sie mit Öl. Nimm einen Löffel und rühre alles gut um, so dass jedes Stück Gemüse mit Öl benetzt ist. Wenn du möchtest kannst du noch ein paar Gewürze hinzugeben. Gib das Gemüse auf ein mit Backpapier belegtes Backblech und backe es etwa 20 bis 25 Minuten bzw. bis das Gemüse weich genug ist.Wenn du ein natives/kaltgepresstes Öl benutzt, bestreiche das Gemüse erst nach dem Backen damit.
Gedünsteter Apfel
- Wasche und schäle den Apfel, entferne das Kerngehäuse und den Stiel. Schneide ihn dann in dicke Scheiben. Gib die Äpfelstücke in einen Topf und gib so viel Wasser dazu, dass das Wasser den Apfel gerade so bedeckt. Lass das Wasser einmal kurz aufkochen, gib dann einen Deckel auf den Topf und verringere die Temperatur, bis das Wasser nur noch leicht köchelt. Lass das Ganze dünsten, bis der Apfel weich genug ist, um von deinem Baby sicher gegessen zu werden. Je nachdem wie groß du die Stücke geschnitten hast, dauert das etwa 10 bis 15 Minuten.
Banane mit Griff
- Wasche die Bananen gründlich. Halbiere sie anschließend quer. Schneide dann mit einem kleinen Messer rundherum an der Schale entlang, sodass ein kleiner Ring entsteht. Achte darauf, nicht zu tief zu schneiden. Du möchtest nur die Schale, aber nicht das Fleisch schneiden. Mach dann einen kleinen Schnitt zwischen dem oberen Teil der Banane und dem Ring. Dort kannst du dann die Bananenschale entfernen.
Brot mit Belag
- Entscheide dich für ein salzarmes Vollkornbrot, das keine groben Körner oder Samen enthält. Sehr weiches Brot (z.B. Toastbrot) solltest du vorher leicht antoasten um die Verschluckungsgefahr zu minimieren. Bestreiche das Brot anschließend mit einem Aufstrich deiner Wahl. Ein paar Beispiele sind Obstmark, Frischkäse, zerquetschte Avocado, salzfreier Hummus, Nussmus (nur sehr dünn bestreichen) oder auch einfach Butter.Vorsicht: Milchprodukte (wie Frischkäse, Butter, Käse) und Nüsse solltest du erst anbieten, wenn dein Baby Brot bzw. glutenhaltige Getreideprodukte vorher schon hatte und nicht darauf reagiert hat. So können allergische Reaktionen besser zurückgeführt werden. Wenn dein Baby aber gut damit zurechtkommt, kannst du auch diese gerne ausprobieren.
Avocadostreifen
- Nimm eine reife, weiche Avocado und halbiere sie. Schneide sie dann in dicke Streifen. Wenn die Avocado zu weich ist, um von deinem Baby sicher gehalten zu werden, kannst du sie in fein zermahlenen Kokosraspeln, Nüssen (Allergen) oder Leinsamen wenden. Achte aber darauf, nicht zu viel zu nehmen. Die "Panade" sollte fest an der Avocado kleben und ein bisschen feucht werden, da sie sonst zu leicht verschluckt werden kann.Du kannst die Avocado aber auch mit einer Gabel zerquetschen und deinem Baby auf einem Löffel servieren.
Porridge Bällchen
- Haferflocken mit der Flüssigkeit in einem Topf oder einer Schüssel vermischenEntweder bei 750 Watt für 60 Sekunden in die Mikrowelle geben oder bei kleiner Hitze auf dem Herd köcheln lassen bis die Masse etwas dick geworden istGut abkühlen lassenBeim Abkühlen wird das Porridge dicker, wenn es zu dick ist, einfach noch einen kleinen Schluck Flüssigkeit zugebenEntweder so servieren oder mit Toppings aufpeppen (z.B. Nussmus, geriebenes Obst, Obstmus, Kokosraspeln, gemahlene Nüsse,...)Mit einem Löffel oder Eisportionierer eine kleine Menge Porridge nehmen und in den Händen zu Kugeln formen.Ergibt 3-4 Bällchen
Hackbällchen
- Forme aus dem Hackfleisch große Bällchen (ca. 4 bis 5 cm Durchmesser). Bestreiche die Bällchen mit Öl und gib sie bei 200° C Ober-/Unterhitze auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech für ca. 30 Minuten in den Ofen. Die Backzeit kann hier etwas variieren, je nachdem wie groß du die Bällchen machst. Die Hackbällchen sollten aber eine Kerntemperatur von mind. 70° C haben. Du kannst sie aber auch mit Fett in einer Pfanne anbraten, bis sie durch sind.Die Hackbällchen sollten nicht zu trocken sein, da die Verschluckungsgefahr sonst zu hoch ist. Teste auch hier, ob du die Bällchen problemlos zwischen deinem Daumen und Zeigefinger zerdrücken kannst.Hackfleisch ist ein leicht verderbliches Lebensmittel. Hygiene ist hier also besonders wichtig. Verarbeite Hackfleisch am besten gleich am Einkaufstag, transportiere und lagere es immer gekühlt und achte darauf, dass deine Hände und Arbeitsmaterialien (Bretter, Schüsseln, Messer etc.), die rohes Hackfleisch berührt haben, nicht mit anderen in Berührung kommen.
Notes
- Gewürze sind in der Beikost nicht verboten, ganz im Gegenteil. Setze gerne Dinge wie Ceylon Zimt, Vanille, Knoblauchpulver, Thymian, Oregano usw. ein um den Gerichten etwas Abwechslung zu verleihen. Auf scharfe Gewürze solltest du aber natürlich verzichten. Zum Thema Salz findest du mehr in meinem Beitrag über "ungeeignete Lebensmittel in der Beikost" und in meinem Storyhighlight "Salz" auf Instagram
- Mach die Stücke besser etwas größer als zu klein. Größere Stücke sind am Anfang sicherer, da diese nicht einfach komplett in den Mund gesteckt werden können. Wenn dein Baby ein Stück schon so weit gegessen hat, dass es Schwierigkeiten hat den Rest zu essen, tausche es gegen ein neues aus
- Halte die Portionen klein. Gib pro Lebensmittel immer nur ein Stück auf den Teller oder den Tisch und gib bei Bedarf einen Nachschlag
- Bei den ersten Essensversuchen wird höchstwahrscheinlich nicht viel gegessen, sondern eher gespielt und erkundet. Das ist normal. Mach dich deshalb bitte nicht zu sehr verrückt
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Quellen
- Rapley, Gill, and Tracey Murkett. Baby-led weaning: das Grundlagenbuch: der stressfreie Beikostweg. 2. Edition, Kösel, 2021.
- Alexy, Ute, et al. Ernährungspraxis Säuglinge, Kinder und Jugendliche: Beratungswissen kompakt. Edited by Martin Smollich, WVG, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2020.
- http://www.rapleyweaning.com/
- Penguin Random House Verlagsgruppe – Gill Rapley
- World Health Organization – Infant and young child feeding
- World Health Organization – Breastfeeding
- Netzwerk Gesund ins Leben – Ist Baby-led weaning die neue Form der Beikost?
- Netzwerk Gesund ins Leben – Beikosteinführung: Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen – Handlungsempfehlungen
- Unicef – Introducing Solid Foods
- Naylor, Audrey J., Morrow Ardythe L. (2001). Developmental Readiness of Normal Full Term Infants To Progress from Exclusive Breastfeeding to the Introduction of Complementary Foods: Reviews of the Relevant Literature Concerning Infant Immunologic, Gastrointestinal, Oral Motor and Maternal Reproductive and Lactational Development
- Harris, G., Mason, S. Are There Sensitive Periods for Food Acceptance in Infancy?. Curr Nutr Rep 6, 190–196 (2017). https://doi.org/10.1007/s13668-017-0203-0
- Kramer MS, Kakuma R. Optimal duration of exclusive breastfeeding. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Aug 15;2012(8):CD003517. doi: 10.1002/14651858.CD003517.pub2. PMID: 22895934; PMCID: PMC7154583.
- Domellöf M, Braegger C, Campoy C, Colomb V, Decsi T, Fewtrell M, Hojsak I, Mihatsch W, Molgaard C, Shamir R, Turck D, van Goudoever J; ESPGHAN Committee on Nutrition. Iron requirements of infants and toddlers. J Pediatr Gastroenterol Nutr. 2014 Jan;58(1):119-29. doi: 10.1097/MPG.0000000000000206. PMID: 24135983.
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- Daniels L, Heath AL, Williams SM, Cameron SL, Fleming EA, Taylor BJ, Wheeler BJ, Gibson RS, Taylor RW. Baby-Led Introduction to SolidS (BLISS) study: a randomised controlled trial of a baby-led approach to complementary feeding. BMC Pediatr. 2015 Nov 12;15:179. doi: 10.1186/s12887-015-0491-8. PMID: 26563757; PMCID: PMC4643507.
- https://www.kinderaerzte-im-netz.de/ – Kinder-und Jugendärzte: Baby-led Weaning kann schaden! (2017)
- Louise J. Fangupo, Anne-Louise M. Heath, Sheila M. Williams, Liz W. Erickson Williams, Brittany J. Morison, Elizabeth A. Fleming, Barry J. Taylor, Benjamin J. Wheeler, Rachael W. Taylor; A Baby-Led Approach to Eating Solids and Risk of Choking. Pediatrics October 2016; 138 (4): e20160772. 10.1542/peds.2016-0772
- World Health Organization – Guide: Complementary feeding: family foods for breastfed children
- Podcast: Baby-Led Weaning Made Easy – Combo Feeding: Can I Do BLW + Traditional Spoon-Feeding Together? with Gill Rapley, PhD
- Lynch SR, Cook JD. Interaction of vitamin C and iron. Ann N Y Acad Sci. 1980;355:32-44. doi: 10.1111/j.1749-6632.1980.tb21325.x. PMID: 6940487.
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