Dass herkömmlicher Haushaltszucker in Massen nicht gerade das Beste für unseren Körper ist, weiß mittlerweile wohl jeder. Aber was ist, wenn ich zwar auf Haushaltszucker, nicht aber auf Süße verzichten möchte?
Eine gesunde Alternative zum Kochen und Backen bietet Dattelmus. Warum das so ist und wie einfach Dattelmus selber zu machen ist, erfährst du hier.
1. Warum ist Dattelmus eine gesunde Alternative?
Datteln sind süß, sehr süß, also ist natürlich klar, dass auch sie voller Zucker stecken (geballte 66,1 g pro 100 g Datteln). Sind sie also wirklich besser als normaler Haushaltszucker? (1)
Trotz ihres hohen Zuckergehalts (v.a. Fruktose und Glukose) stellen Datteln eine bessere Alternative zu Haushaltszucker dar, denn sie enthalten neben diesem Zucker weitere Nährstoffe, wie Selen, Kalium, Magnesium sowie verschiedene B-Vitamine, Vitamin C, Ballaststoffe und Antioxidantien. (2)
In selbstgemachten Dattelmus, im Gegensatz zu gekaufter Dattelpaste oder Dattelsirup, sind alle diese wertvollen Inhaltsstoffe noch vollständig enthalten.
ABER: Obwohl Datteln so ein Powerfood sind, soll natürlich nicht der Eindruck entstehen, dass diese unbegrenzt genascht werden sollten. Auch ein überhöhter Fruktoseverzehr kann auf Dauer schaden. Wie so oft gilt also: Die Menge macht’s! In Maßen genossen sind Datteln eine tolle Ergänzung zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und eine gesündere Lösung für den süßen Hunger.
2. Andere „gesunde“ Zuckeralternativen
Gefühlt tauchen ständig neue. trendige Lebensmittel auf dem Markt auf, die versprechen eine gesunde und bessere Alternative zu industriellem Zucker zu sein. Egal ob Kokosblütenzucker, Dattelsirup, Apfeldicksaft, Reissirup oder Klassiker wie Honig und Ahornsirup, sie alle sollen eines gemeinsam haben – sie sind gesünder als Zucker.
Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Die verschiedenen Süßungsmittel haben verschiedene Vor- und Nachteile, so ist z.B. Honig auch aus regionaler Quelle zu beziehen, Reissirup hat einen niedrigen Fruktosegehalt und somit auch für Menschen mit einer Fruktoseintoleranz zum Süßen geeignet und Ahornsirup hat einen karamelligen Geschmack. (3)
Klingt gut, macht diese Lebensmittel aber trotzdem nicht besser oder schlechter als andere. Denn sie alle enthalten freien Zucker, in Form von Mono– und Disacchariden (Einfach- und Zweifachzucker). Der Verzehr dieses freien Zuckers sollte sich laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) und DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) auf max. 10 % der Gesamtenergiezufuhr eines Tages beschränken (bei 2000 kcal / Tag entspricht dies 50 g). Dabei handelt es sich um die maximal empfohlene Obergrenze. (4)
Zwischen 1950 / 1951 und 2020 / 2021 lag der durchschnittliche, tägliche Pro-Kopf-Konsum von Zucker in Deutschland aber bei 89 g pro Tag, also fast die doppelte Menge als von Fachgesellschaften empfohlen. (5)
Die einzige „gesündere“ Zuckeralternative wäre somit, also keines der genannten Produkte, sondern eine Reduktion des Zuckerverzehrs.
Genau hier liegt aber auch die Gefahr dieser angepriesenen Produkte:
Mit Labels wie „gesund“, „healthy“, „green“, „besser als…“ wird Verbrauchern suggeriert, dass es in Ordnung sei mehr davon zu essen, denn schließlich handelt es sich hier ja nicht um den bösen Zucker – dies ist ein Trugschluss.
ABER: Solltest du, aus welchen Gründen auch immer, ein Fan einer oder mehrerer dieser Alternativen sein ist das völlig legitim. Ein einfaches Einteilen in Industriezucker böse, Kokosblütenzucker (oder andere) gut, ist aber weder richtig noch zielführend.
3. Zucker in der Kinderernährung
Aber wie sieht es nun mit Zucker in der Ernährung von Babys und Kleinkindern aus?
Die WHO und DGE empfehlen folgendes (6):
– Kein freier* Zucker für Kinder unter zwei Jahren
– Zwischen 2 und 18 Jahren sollten idealerweise max. 5 % der Gesamtenergiezufuhr eines Tages aus freiem Zucker bestehen. Eine Nicht-Überschreitung von max. 10 % wird stark empfohlen.
Dies entspricht bei einer durchschnittlichen Kalorienzufuhr von 1200 kcal bei 1- bis unter 4-jährigen (7) max. 15 g Zucker pro Tag (etwa 5 Zuckerwürfel bzw. 4 Teelöffel)
*Unter dem Begriff „freiem Zucker“ versteht man „alle Monosaccharide und Disaccharide, die der Nahrung durch Lebensmittelhersteller, Köche oder Konsumenten hinzugefügt werden, sowie den natürlichen Zuckergehalt von Honig, Sirup und Fruchtsäften. Er schließt nicht Zucker ein, die in Obst oder Gemüse enthalten sind.“ (8)
Übrigens:
Honig, Ahornsirup und Maissirup sind nicht nur aufgrund ihres Zuckergehalts für Kinder unter einem Jahr nicht geeignet. Bei ihnen besteht auch die Gefahr den sog. Säuglingsbotulismus auszulösen. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber gefährliche Erkrankung. Ausgelöst wird sie durch den Keim Clostridium botulinum. Dieser kann den Darm von Säuglingen besiedeln und dort Giftstoffe bilden. Einige der Symptome sind Muskelschwäche und Atemschwierigkeiten. In genannten Süßungsmitteln können Clostridien enthalten sein. Aus diesem Grund sollte unter einem Jahr komplett auf Honig, Ahornsirup und Maissirup verzichtet werden. (9), (10)
4. Dattelmus selber machen – So einfach gehts
Zutaten:
100 g Datteln
Wasser
Zubereitung:
1. Gib die Datteln in ein hohes Gefäß und gib so viel Wasser dazu, dass alle Datteln bedeckt sind. Verschließe den Behälter anschließend
2. Stelle den Behälter mit den Datteln über Nacht in den Kühlschrank
3. Nimm den Behälter am nächsten Tag aus dem Kühlschrank und entferne den Großteil des Dattelwassers (nicht sofort wegschmeißen)
4. Püriere die Datteln mit einem Pürierstab oder mit Hilfe eines Mixers bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Ist die Masse zu dick, gib schluckweise etwas von dem Dattelwasser dazu
5. Wenn die Dattelmasse fertig ist, gib sie in ein verschließbares Gefäß und lagere sie im Kühlschrank
Ergibt ca. 150 – 200 g fertiges Dattelmus (je nach Menge der zugegebenen Flüssigkeit)
✨Gut zu wissen:
– Das Dattelmus hält sich im Kühlschrank gelagert ca. 1 bis 2 Wochen (immer mit einem sauberen Löffel hineingehen). Für Babys und Kleinkinder würde ich dennoch davon abraten Dattelmus, das älter als 5 Tage ist, zu geben, da diese aufgrund ihres unausgereiften Immunsystems anfälliger für Krankheitserreger sind
– Das Dattelwasser kannst du weiterverwenden. Es ist leicht süß und kann deshalb zum Süßen von Flüssigkeiten benutzt werden
– Wenn es mal schnell gehen muss: Nimm zum Einweichen kochendes Wasser und warte ca. 30 Minuten. Anschließend kannst du das Rezept einfach wie beschrieben befolgen (diese Methode ist weniger nährstoffschonend, am besten funktioniert dies mit weichen Medjool- oder Soft-Datteln)
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Dattelmus
Kochutensilien
- 1 Pürierstab oder Mixer
Zutaten
- 100 g Datteln
- Wasser
Anleitungen
- Gib die Datteln in ein hohes Gefäß und gib so viel Wasser dazu, dass alle Datteln bedeckt sind. Verschließe den Behälter anschließend
- Stelle den Behälter mit den Datteln über Nacht in den Kühlschrank
- Nimm den Behälter am nächsten Tag aus dem Kühlschrank und entferne den Großteil des Dattelwassers (nicht sofort wegsschütten)
- Püriere die Datteln mit einem Pürierstab oder mit Hilfe eines Mixers bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Ist die Masse zu dick, gib schluckweise etwas von dem Dattelwasser dazu
- Wenn die Dattelmasse fertig ist, gib sie in ein verschließbares Gefäß
Notizen
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Hallo,
wie viel Mousse kommt das ca in Gramm raus?
Danke dir
Hallo Dani,
je nachdem wie viel Flüssigkeit du den Datteln beim Pürieren zugibst, ergibt das Rezept ca. 150 – 200 g fertiges Dattelmus.
Hallo, danke für das Rezept!
Wie ersetze ich den Zucker in einem Rezept? Im Verhältnis 1:1? Also 250g Zucker mit 250g Dattelmus?
Viele Grüße von Iris
Hallo Iris,
Datteln haben eine etwas geringere Süßkraft als Haushaltszucker. Um die gleiche Süße zu erzielen, müsstest du also mehr davon nehmen. Ich persönlich ersetze aber meistens 1:1, weil viele Rezepte den Zucker recht großzügig dosieren und mit weniger Süße trotzdem noch sehr lecker sind. Das ist aber natürlich individuell.
Was auch noch zu beachten ist, wenn du Zucker durch Dattelmus ersetzen möchtest, ist, dass du ja eine trockene Zutat durch eine feuchte tauscht. Bei vielen Rezepten, wie Getränken, Smoothies, selbstgemachten Riegeln & Energiebällchen und vielen Kuchen, ist das kein Problem. Bei anderen musst du aber evtl. die gesamte Feuchtigkeitsmenge etwas anpassen. Da kann ich dir aber leider keine pauschale Regel geben. Da musst du wahrscheinlich ein bisschen herumprobieren.
Viel Spaß mit dem Rezept!
Ganz liebe Grüße
Gabrielle
Hallo Gabrielle, ich vermisse beim Stichwort Honig den Hinweis, dass Honig für Babys und Kleinkinder ausdrücklich nicht empfohlen wird. Vielleicht kannst du das noch ergänzen, ist ja nicht unwichtig.
Ansonsten ein toller Blog, super aufgebaut und schön. Alles Gute, Jessica
Hallo Jessica,
danke für dein Feedback. Schön, dass dir mein Blog so gut gefällt.
Den Hinweis zum Thema Säuglingsbotulismus habe ich beim Honig noch hinzugefügt.
Liebe Grüße, Gabrielle
Datteln kaufen, pürieren und fertig! Klingt so einfach und ist es auch. Datteln als Süssungsmittel sind eine tolle Alternative zum Kochen und Backen!